Deutungshoheit

Date 2010-06-27

Kürzlich las ich in einer großen Tageszeitung unter dem reißerischen Titel “Gebt uns unsere Kunst zurück!” über den Vorwurf, der Westen, also Europa und die USA, die wichtigen Sammler, Auktionisten und Galeristen, würden die chinesische Kunst nach ihren eigenen Maßstäben bestimmen, manipulieren. Sie sei damit ins Korsett der geschäftstüchtigen Westler gepresst, woraus sie befreit werden müsse.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl,. 27.06.2010

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Propaganda als Kunst und Kunst als Agitation

Date 2010-05-22

Das MAK, das gerne Vorreiter sein möchte, versucht’s diesmal mit einer einzigartigen Show nordkoreanischer Kunst. Da muss das Attribut “Staats-” gar nicht angeführt werden, denn in dieser totalitären Diktatur gibt es nur Staatskunst, sozialistischen Realismus als Realismus. Das heißt, als Fiktion, als propagandistische Persuasion und Beteuerung, Beweihräucherung. Ein Hofstaat, wie er sonst in so reinen Formen nirgendwo mehr existiert, aber seine Nachbarschaften und Verwandtschaften hat, weltweit, zumal das Totalitäre oder die Führerausrichtung, auch wenn’s ein Kaiser als Vaterersatz war, nur eine kurze Vergangenheit hat und seine Auswirkungen auch in Kulturen und Gesellschaften der “modernen” Welt zu spüren, zu erleiden sind.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 23.05.2010

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Satirische Vereinfachungen

Date 2010-02-28

Vertrauenseinbrüche bei christlichen Kirchen in Teilen Europas: Affären mit Kindsmissbrauch und Alkohol am Steuer. Für die einen typisch, für andere spezifisch. Eine amerikanische Satirikerin, eigentlich Literaturprofessorin in den USA, die auch satirisch schreibt und gerne von deutschen Medien publiziert wird, Marcia Pally, bringt ihre gekünstelt amerikanisch-simplifizierte Sicht in Worte: danach sei die Kirche in Deutschland blamiert. Warum? Weil eine Bischöfin alkoholisiert Auto fuhr.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 28.02.2010

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Der lustvolle Schreckensschauer

Date 2010-02-21

Das Erdbeben in Haiti hat sehr viele Opfer gefordert. Die Reaktionen waren geteilt. Einerseits Entsetzen über das Unglück, die Katastrofe und spontane Hilfe, die in eine organisierte ausgebaut wurde. Andererseits Häme, Verwünschung und Verfluchung, die einen tief barbarischen Zug böser Menschen offenlegten, die als Tugendterroristen von Gottesstrafe schwätzten und giftschäumend noch mehr den Opfern, die sie als Täter sahen, hintennachwünschten.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 21.02.2010

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Dauergefahren

Date 2009-09-27

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl vom 27.09.2009

Letzthin fiel mir eine Häufung eigenartiger bzw. befremdlicher Überschriften in einem Fachpressedienst auf. Es ist das Durchscheinen der negativen Ideologie, das stört und aufmerken lässt. Ohne Wertreihung hier eine Auswahl solcher Titel, die programmatisch sein könnten:

•Privatsphäre kann Innovationsrisiko sein
•Ladenschluss gefährdet Sicherheit an Bahnhöfen
•Forscher warnen: iPod-Playlists schüren Vorurteile
•User-Inhalte fressen Arbeitszeit von Journalisten
•Trauer kann zu Herzerkrankungen führen
•Gehirn speichert auch Vergessenes

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