Der Tod des Autors und der Literatur

Date 2010-11-28

Der humane, freundliche Autor mutet dem reifen Leser nicht mehr zu sich zu unterwerfen. Er muss nicht mehr einer Geschichte folgen, muss nicht mehr versuchen, vorgegebene Texte zu verstehen und zu deuten. Ihm wird bloß ein Gerüst offeriert, innerhalb dessen er selbst SEINE eigene Geschichte, nach seinen Bedürfnissen, Kenntnissen und Wünschen entwickeln kann. Nichts ist voll vorgegeben, das meiste ist offen. Die Freiheit und die Würde des Lesers werden geachtet, er wird in kein enges Korsett gezwungen, kein geschlossener Handlungsablauf nimmt gefangen. Es wird auf die Erzählung, die Geschichte, verzichtet, es erfolgt keine Täuschung mehr.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 28.11.2010

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Das umzingelte Gedächtnis

Date 2010-09-19

Dieser Tage wurde bekannt, dass Oskar Pastior, gepriesener rumänisch-deutscher Autor, der 2006, kurz vor der Verleihung des Büchner-Preises an ihn verstarb, ein IM der rumänischen Securitate war. Der Münchner Wissenschaftler Stefan Sienerth hat den entsprechenden Beleg bei Recherchen in Bukarest gefunden, worüber er in einem Artikel mit dem Titel “Ich habe Angst vor unerfundenen Geschichten” (ein Satz Pastiors) in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift “Spiegelungen” (Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München – IKGS) berichtet.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 19.09.2010

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