Tröstungen

Date 2012-12-22

Nun war es also doch nicht zu Ende gegangen. Die Propheten hatten, wie immer, unrecht und mussten neue Rechtfertigungen für ihre Fehlaussagen finden. Die einen feierten Parties, die andern freuten sich der Geschäfte, einige waren naiv erfreut, dass der Untergang sich nicht ereignete, während viele einfach indifferent, wie immer, mitmachten oder beiseite standen.

Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 23. 12. 2012

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Aufmerksamkeitsmanagement

Date 2012-04-28

Wir leben in eigenartigen Zeiten. Einerseits intensiviert sich die Empörungskultur politisch und kulturell, andererseits beklagen wir ein politisches Desinteresse. Einerseits finden Künstler und Künste zu vordergründigen Politaktionen, andererseits schwelgt die Szene in stereotypen Unterhaltungshäppchen ohne eigene Stimme, ohne eigenes Profil, prefabriziert und leicht konsumierbar. Offensichtlich schließt das Eine das Andere nicht aus.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 29. 4. 2012

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Die neue Flüchtigkeit

Date 2012-03-25

Technologische, leichte Verfügbarkeit erweitert einerseits unsere Sinne, führt andererseits aber auch zu Verkümmerungen und Verarmungen von Fähigkeiten. In dem Maße, wie man sich auf die Technik verlässt, gebraucht man weniger eigenes Denken, eigenes “Begreifen” als direktes, Handhaben: das Werkzeug ersetzt den direkten Zugriff.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 25. 3. 2012

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Überalterung

Date 2012-01-29

Ähnlich wie der Terminus “Bevölkerungsexplosion” indiziert ”Überalterung” ein Negativum, das man noch nicht in den Griff bekommen hat. Jedenfalls konnotiert das ”über” ein Ungutes, ein gefährliches Zuviel. Lösung: Bekämpfen, wie wuchernde Krebszellen bekämpft werden, entsorgen.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 29.1.2012

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Ersatzantirassismus

Date 2012-01-14

In Deutschland, wo die politische Korrektheit seltsame Sumpfblüten treibt, wurde, beeinflusst von us-amerikanischen Erfahrungen, darin Rassismus gesehen, dass ein kleines Theater in Berlin eine Schwarzenrolle mit einem Weißen besetzte und nicht mit einem Negro. Rasch sammelten sich wütende Besorgte im Netz und drangen bis in die schwachbrüstigen Redaktionen vor, um diese Rassistentat zu verurteilen. Ganz wenige Journalisten trauten sich, den aufgeblähten Zirkus zurückzuweisen. Eine Mehrheit sieht sich als Anwalt der Rassistenopfer und Verurteiler der bösen Rassisten.

Kolumne “Wort zum Sonntag”von Haimo L. Handl, 15. 1. 2012

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