Das Vorstellbare

Date 2012-12-30

Vor wenigen Tagen verstarb Keiji Nakazawa, der japanische Comiczeichner, der mit seinen Werken „Barfuss durch Hiroshima“ weltbekannt wurde, im Ausland erfolgreicher als in seiner Heimat Japan. Er hatte, ähnlich wie Art Spiegelman mit seiner „Maus“ das schier Unsagbare und Unvorstellbare vor- und ausgestellt in Bildern. Er hatte durch einen Zufall den Atombombenabwurf auf Hiroshima überlebt, den er als Fünfjähriger erleiden musste und sich das Trauma zwar nicht weggezeichnet, aber immerhin „behandelt“. Sein Werk wurde auch in den USA, dem Land, das das schlimmste Kriegsverbrechen durch seine zwei Atombombenabwürfe, vorläufig die einzigen, beging, erfolgreich gezeigt: Die meisten Amerikaner goutieren durchaus Weltschmerz und Kritik und leben trotzdem gleichzeitig mit ihrer Lebenslüge ganz komfortabel.

Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 30. 12. 2012

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Infantilisierung und Flucht aus der Verantwortung

Date 2012-12-02

weil sie sie nicht effektiv vom verlustreichen Spiel abgehalten habe. Sie hat Chancen auf Erfolg, weil unsere Gesellschaft, unser Staat, es vernünftig findet, die Verantwortung nicht bei der mündigen Person zu fordern, sondern, in vielen Fällen, bei anderen gesellschaftlichen Organisationen oder gar bei anderen Personen, ohne dass aber diese so entlastete, der eigenen Verantwortung enthobene Person damit einen Einbruch Ihrer Mündigkeit bzw. Geschäftsfähigkeit erlitte.
Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 2. 12. 2012

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Untergangsstimmung

Date 2011-12-18

Der Untergang ist in. Nicht nur des Abendlandes, der ganzen Welt. Die Massen gefallen sich in düsterer Wehklage, die sie pervers genussvoll inszenieren und konsumieren. Trotz Krise wird konsumiert, was nur geht. Der Blick aufs Unheil ist jedoch getrübt und selbstverlogen.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 18.12. 2011

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Kavaliersdelikt und Intriganz

Date 2011-03-05

Die Plagiatsaffäre des Schummelbarons zu Guttenberg hat schließlich zu dessen Rücktritt als Verteidigungsminister geführt. Viele bedauern das, vor allem die Kanzlerin, und sprechen von überzogenen Intrigen. Aber, es bleibt Fakt: Auch wenn übertrieben intrigant aufgedeckt und angeprangert wurde, die Vorwürfe haben sich als wahr und stichhaltig erwiesen. Das Fokussieren auf die Hintergründe der Aufdecker oder Ankläger soll nur den eigentlichen Kern, um den es geht, übertünchen.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl vom 6. 3. 2011

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Das Toleranzgrenzwertige

Date 2010-11-21

Kürzlich war in der PRESSE von einem Skandal im ORF zu lesen. Nicht vom üblichen, an den sich alle gewöhnt zu haben scheinen, und der Ausdruck unserer Kultur und Machtverhältnisse ist. Nein, ein fauxpas, ein “grenzwertiger Gag”, regte die Israelische Kultusgemeinde und die ÖBB auf, so dass die im Redaktionellen auf Korrektheit bedachte ORF-Führung sofort einschritt und sauberen Tisch machte.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 21. 11. 2010

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