Überwachungsstaat

Date 2012-04-01

Jetzt, da das Gesetz zur sogenannten “Vorratsdatenspeicherung” in Kraft tritt, rührt sich nochmals einiger Protest. Reichlich spät. Immerhin war 2006 in der EU die Vorlage dazu von Österreich mitgetragen worden. Nun zu sagen, wir müssten das Gesetz umsetzen, weil wir sonst Strafzahlungen zu gewärtigen hätten, ist nur die halbe Wahrheit, denn Österreich hätte damals schon Widerstand leisten können und müssen; diese infame Richtlinie ist auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten umstritten.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 1. 4. 2012

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Gleichheitsextremismus

Date 2010-08-29

Die Französische Revolution, Wiege der modernen, republikanischen Welt, war nicht nur gewalttätig und blutrünstig, sondern auch im Geistigen, Kulturellen ein Versuch des großen Reinemachens, der tabula rasa, der extremen Purification.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 29.08.2010

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Verordnungsdenken

Date 2010-05-11

Kürzlich las ich einen Aufruf einer besorgten Gutmenschlerin, man möge doch der Barbara Karlich verbieten, in ihrer ORF-Talkshow Menschen zu missbrauchen, denn darum handele es sich, wenn sie peinlich einfache Menschen so vorführe. Etliche Personen unterstützten diese Argumentation, waren nicht nur entrüstet über die Karlich, sondern auch dafür, dass man das verbiete.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 9. 5. 2010

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Die Bevormunder

Date 2010-01-31

Ein Vormund ist jemand mit Erziehungsgewalt über sein Mündel bzw. mit Handlungsvollmacht, weil das Mündel, der Bevormundete, (rechtlich) nicht geschäftsfähig ist. Keine freie Person hat einen Vormund. Nur Entmündigte genießten als Mündel den Schutz und die Hilfe des Vormunds. Kinder sind noch keine freien Personen.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 31.01.2010

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Bar und bloss

Date 2010-01-10

Gegenwärtig ist das Nacktscannen in vieler Munde. Pardon, in vielen Augen. Es erhitzt Gemüter. Zu recht. Seien wir dankbar, dass sich noch eine kleine Schamgrenze zeigt, ein kleiner Widerstand gegen die völlige Vereinnahmung des Menschen, seines Körpers, im Wegfall der Distanz, ohne die weder Scham, noch Würde ist. Es handelt sich nicht um Prüderie, sondern um die frechste Anmassung des modernen totalen Staates, den Menschen wieder so zu verdinglichen, dass er als blosses Objekt, als berechenbares, kontrolliertes Ding, als die Nummer, die man ihm nicht mehr tätowieren muss, jederzeit bei Bedarf bloss, bar, nackt, offen, verletzlich, sichtbar wird und dies auch weiss.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 10. 1. 2010

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