Heuer wird des 125. Geburtstages und des 60. Todestages von Hermann Broch gedacht. Eine Theatergruppe organisiert ein Antifestival und sagt: “Anläßlich des 125. Geburtstages (zugleich 60. Todestag) des österreichischen Dichters Hermann Broch veranstaltet bluatschwitzblackbox ein Antifestival zu seinen Ehren: Streit um Broch”. Ich wundere mich. Broch wurde am 1. 11. 1886 geboren und verstarb am 30. Mai 1951. Sein Geburtstag ist nicht zugleich sein Todestag. – Wieso auch “Antifestival”? Darum: ”’Antifestival’ deshalb, weil es in Sachen Broch tatsächlich nichts zu feiern gibt.”
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 8. Mai 2011
Der Meldung war nicht auszukommen. In den Weltnachrichten musste ich erfahren, dass der britische Prinz seine Braut geheiratet habe und dass nicht nur die beigeisterten britischen Monarchisten jubelten, weinten und kreischten, sondern an die zwei Milliarden Fernsehzuschauer eine eigentümliche Gemeinschaft bildeten, um dieses Spektakel zu verfolgen. Eine quasi-religiöse Erfahrung als Ersatz für die Bitternis des harten Daseins, ein Opiat, wie Religion, um selbstvergessen für Augenblicke vermeintlich höhere Weihen zu empfangen und in einem Himmel zu schweben.
Kolumne “Wort zum Sonntag” vom Haimo L. Handl, 01.05.2011
Die größte jemals im Ausland gezeigte deutsche Ausstellung “Die Kunst der Aufklärung” im renovierten, umgebauten und erweiterten chinesischen Nationalmuseum, mitten in der City von Beijing, wurde kürzlich mit viel Pomp eröffnet. Nach zehnjähriger Vorbereitung und deutschen Kosten von zehn Millionen Euro soll dort für ein Jahr die Ausstellung gezeigt werden.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 10. 4. 2011
Nun ist wieder eine schillernde Figur, ein Blender, wie er von vielen genannt wird, ein Publikumsliebling, ein Politstar, in ein schiefes Licht geraten. Eine Kleinigkeit hat bewirkt, was in der Politik unmöglich schien: der Unbesiegbare, wie er vielen erscheint, muss zurückstecken, und wir wissen noch nicht, was folgt. Der deutsche Verteidigungsminister, KTzG, Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg, nennt sich bis zum Abschluss der Untersuchung der Plagiatsaffäre nicht mehr Dr. Seine Dissertation weist viele Zitate auf, die nicht als solche ausgewiesen wurden. Nicht nur Oppositionelle höhnen. Der Spott schlägt ihm auch aus anderen Lagern zu. Andererseits wollen an die 70% der deutschen Wähler nicht, dass er deshalb zurücktritt.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 20. 2. 2011
Kürzlich wurde eine kleine Studie einer Umfrage von 400 Österreicherinnen und Österreichern zu ihrem Leseverhalten vorgestellt. Wenig überraschend waren die Antworten, dass ca. 34% als “Vielleser” gelten, weil sie in einem Jahr 10 oder mehr Bücher lesen, 45% aber zu den Lesemuffeln gehören, die nur ein oder maximal fünf Bücher lesen. Trotzdem gaben 62% an, Lesen täte gut. Wie gut? Wem? Für sie als Schwachleser? Ebenso wird festgehalten, dass die elektronischen Medien bei den Jugendlichen dominieren und die Bücher dagegen einfach nicht ankommen.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 13. 2. 2011