Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl vom 24. Mai 2009
Dass die weltweite Wirtschaftskrise nicht nur eine finanzielle ist, dämmert langsam vielen. Sie ist eine modernisierte Kriegsform für das profitable Kriegsgeschäft, für den Profit. Dieses globalisierte Geschäft verlangt Geschäftstüchtige. Nicht nur Geschäftsmänner und -frauen, Geschäftsleute, sondern bedenkenlose (gedankenlose) Produzenten und Konsumenten. Dieser Notwendigkeit entsprach die Europäische Union vor Jahren mit Unbildungsmassnahmen, die als moderne Bildungsmassnahmen umgesetzt wurden (Bolognaprozess). Dieser Prozess erfolgt jetzt weltweit, seit das Kapital global gesiegt hat und die Wirtschaft unumschränkt herrscht.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 3.5.09
Mir kommt’s, mir kommt’s, stöhnt lusterfüllt die oder der sich Erfüllende: Es muss eine Lust sein, was sie oder ihn beutelt. Weniger Lust als Last verspricht die weitere Entmündigung im gezielten Infantilisierungs- und Betreuungsprogramm der OECD, diesmal über PIAAC, das schon vor Jahren beschlossen wurde und spätestens 2011 durchgeführt werden soll (Feldtest schon 2010).
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 02.12.2007
Bevor die PISA-Studie offiziell veröffentlicht ist, kursieren schon Werte und deuten Deutler offiziös nationalistisch. Ein lächerliches Schauspiel, das die Unverantwortung sowie Orientierungslosigkeit der «Verantwortlichen» eindrücklich dokumentiert. Wie bei seichter TV-Unterhaltung gieren Politiker und «Experten» auf Reihungen, die Rankings heissen und geben hochbezahlte Expertisen von sich.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 16.11.2008
Lesen ist nicht sehr beliebt. Deshalb werden Lesenächte veranstaltet, Lesewochen bei Buchmessen. Lesenlernen und Leseübungen sind bei vielen verpönt. Kinder, Jugendliche und Schüler klagen über die Zumutung, schwer arbeiten zu sollen. Lesen ist Arbeit. Solange man nicht lesen kann, macht es keine Freude. Ist es kein Spass. In der Spass- und Opferkultur völlig inakzeptabel.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, von Haimo L. Handl, 22.06.2008
In gleichheitsversessenen Zeiten und Gesellschaften wird Talent beargwöhnt und hohe Könnerschaft als elitär abgewertet, weil sie die Chancengleichheit der minder Bemittelten schwäche und reduziere. Das zeigt sich auch in der Sprache, im Spracherwerb, dem Sprachunterricht und der Sprachpflege. Das früher als erstrebenswert gesehene Ziel, durch Bildung das Niveau zu heben, wird als untauglich verworfen, weil es zu zeitaufwendig und zu teuer komme. Leichter ist es, das Niveau zu senken und die mindere Sprachkenntnis zur Norm zu machen.