Der Angriff

Date 2010-12-12

Wikileaks lieferte die größte Aufdeckungs- und Enthüllungsaktion der Geschichte. Klar, dass die betroffenen Staaten und Regierungen empört und irritiert reagierten. Der Unterschied zwischen den USA und den EU-Staaten zu Russland oder China ist derweil noch der, dass der als Verbrecher, Gangster, Vergewaltiger, Terrorist und Hochverräter Etikettierte nicht sofort in einem Attentat erledigt wurde, noch nicht in die Schusslinie der aufs “gezielte Töten” spezialisierten Scharfschützen geriet.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 12. 12. 2010

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Der Tod des Autors und der Literatur

Date 2010-11-28

Der humane, freundliche Autor mutet dem reifen Leser nicht mehr zu sich zu unterwerfen. Er muss nicht mehr einer Geschichte folgen, muss nicht mehr versuchen, vorgegebene Texte zu verstehen und zu deuten. Ihm wird bloß ein Gerüst offeriert, innerhalb dessen er selbst SEINE eigene Geschichte, nach seinen Bedürfnissen, Kenntnissen und Wünschen entwickeln kann. Nichts ist voll vorgegeben, das meiste ist offen. Die Freiheit und die Würde des Lesers werden geachtet, er wird in kein enges Korsett gezwungen, kein geschlossener Handlungsablauf nimmt gefangen. Es wird auf die Erzählung, die Geschichte, verzichtet, es erfolgt keine Täuschung mehr.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 28.11.2010

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Das Toleranzgrenzwertige

Date 2010-11-21

Kürzlich war in der PRESSE von einem Skandal im ORF zu lesen. Nicht vom üblichen, an den sich alle gewöhnt zu haben scheinen, und der Ausdruck unserer Kultur und Machtverhältnisse ist. Nein, ein fauxpas, ein “grenzwertiger Gag”, regte die Israelische Kultusgemeinde und die ÖBB auf, so dass die im Redaktionellen auf Korrektheit bedachte ORF-Führung sofort einschritt und sauberen Tisch machte.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 21. 11. 2010

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Gewaltexzesse als Erziehungsmittel

Date 2010-11-15

In einem Welt-Interview (09.11.10) äußert sich Uwe Boll, Filmemacher, über seinen Film „Auschwitz“, der ganz brutal, nah und höchst „realitätsgerecht“ die Gewalt und das Töten, den Tod, abbildet und all dies als Beitrag zur allgemeinen deutschen Verantwortung sieht.

Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 14.11.2010

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Machtwerterelationen

Date 2010-10-10

Das norwegische Nobel-Preis-Komitee hat den diesjährigen Friedensnobelpreis dem chinesischen Autor Liu Xiaobo verliehen und damit, trotz heftiger Warnungen der chinesischen Regierung, einen Dissidenten ausgezeichnet, der wegen seiner in Anspruch genommenen freien Meinungsäußerung 2009 zu elf Jahren Haft verurteilt wurde. Das Komitee hat sich also nicht dem Druck gebeugt, obwohl China meinte, die Preisverleihung stehe im Gegensatz zu den Grundsätzen des Nobelpreises, weil damit ein Verbrecher geehrt werde, der nach geltendem Recht verurteilt sei.

Hätte in Oslo ein ähnlicher Geist geherrscht, wie er hierzulande oder in Deutschland die Gutmenschler und politisch Korrekten, die Rosarotgrünlichen, negativ auszeichnet, wäre freilich der Preis nicht an ihn verliehen worden. Diese Korrekten verstehen, dass freie Meinungsäußerung nur dann frei sein darf, wenn sie gewissen Richtungen und Regeln entspricht.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 10.10.2010

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