Der Schulschluss naht und damit das Klagen über vermehrten Stress und negative Abschlüsse. Auch heuer werden wieder viele Schüler es nicht schaffen. Erklärungen tun not. Die leichtesten finden die Eltern und ihre gutmeinenden Vertreter in einem stereotypen Angriff auf das Schulsystem, in einer gewohnten, eingeübten Verurteilung der Lehrerschaft.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 20.06.2010
Über gewisse Verantwortungslosigkeit wird geklagt. Männer, die Vaterpflichten nicht wahrnehmen, nicht einmal Alimente bezahlen wollen. Frauen, die als sogenannte Rabenmütter Kinder erwürgen und verscharren. Menschen, die nicht arbeiten wollen, obwohl Tausende Jobs warten, wie man uns versichert. Firmen, die hochproduktive Fabriken sperren und Arbeitsplätze vernichten, weil im outsorcing Plan ein anderer Standort zu noch billigeren Löhnen und geringeren oder gar keinen “Sozialauflagen” höhere Profite verspricht. Politiker, die A sagen und B meinen, aber immer Ihres kriegen bzw. wenn nicht, zurücktreten, das Handtuch werfen, wie Horst Köhler, der eitle Möchtegernvolkspräsident der Deutschen.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 6.5.2010
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 4. 10. 2009
Zu Beginn eines jeden Schuljahres ereignen sich für viele Dramen. Manche schaffen die Wiederholungsprüfungen nicht und müssen die Klasse wiederholen. Ökonomen rechnen vor, wie viele MIllionen an Mehrkosten dies verursacht. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen sucht man verzweifelt nach Mitteln, die Zahl der Wiederholer drastisch zu senken.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 13.09.2009
Das Verschwinden der Wirklichkeit war in den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts ein modisches Thema, geprägt vom post-postmodernen Denken bzw. der geschwätzigen Sprache, dessen es sich bediente. Es war die Zeit der Einübung der Relativitäten und Unverbindlichkeiten. Die Welten verschwanden zwar nicht, und nicht ihre Wirklichkeiten, wie man mediengerecht beschwor, es wurden “nur” die Verantwortungen getilgt.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 16. 8. 2009
In vielen Pädagogiken, besonders in den modernen und bei uns anerkannten, wird extrem negatives Sozialverhalten, also wirklich böses, grausames Handeln auf negative Erfahrungen in der Kindheit zurückgeführt. Die früheren Milieutheorien wurden zwar geändert, aber nicht aufgegeben. Untaten, z. B. Foltern und Morden, Vergewaltigung oder Massenmord und dergleichen führen unweigerlich zu Fragen nach der Vergangenheit des Täters, der oft und öfter dabei zum Opfer wird: Schon als Kleinkind hatte er (in weniger Fällen sie) Schlimmes erfahren, seine oder ihre Kindheit war beschädigt und führte zu Schäden.