Ende Juli 2010 fragte der New Yorker Kritiker Lee Siegel im New York Observer “Where Have All the Mailers Gone?” und stellte ernüchternd fest, “Fiction has become culturally irrelevant.” Er argumentierte: Die Praxis ist nicht mehr Berufung, sondern wurde eine Profession, und Professionen sind nicht charakterisiert durch kreative Gefahr.”
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 12.09.2010
Am 28. August wurden wieder die Goethe-Medaillen verliehen, diesmal an die ungarische Philosophin Agnes Heller, den libanesischen Lyriker und Übersetzer Fuad Rifka und an den amerikanischen Exilforscher John Spalek. Die Auszeichnung wird vom Goethe-Institut seit 1955 jährlich vergeben für Verdienste um die deutsche Sprache im Ausland.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 05.09.2010
Frankreich deportiert Gruppen von Roma nach Rumänien und spricht von freiwilligen Rückkehren, die vom französischen Staat sogar finanziert werden. In Italien sind früher schon Roma gehetzt, gejagt, verprügelt und ermordet worden. Behelfsunterkünfte der Roma werden abgerissen, planiert. In Ungarn steigt die mörderische Gewalt gegen Roma; eine systematische, faschistische Hetze hat sich breit gemacht. Deutschland will innerhalb kurzer Zeit an die 12.000 Kosovaren, die meisten von ihnen Roma, abschieben.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 22.08.2010
Mitschnitt der Lesung im IKU, Kunsthaus Graz, vom 16. Mai 2010, veranstaltet von Franz Hofer, aufgezeichnet und ausgestrahlt vom Grazer Stadtradio Helsinki
Mit Wolfgang Straßnig, Judendorf, Franz Blaha, Wien, Ruud van Weerdenburg, Graz, Johannes Wally, Graz und Haimo L. Handl, Drösing; Musik von Daniel Berger.
Was ist Schicksal? Am gegenwärtigen Schicksalsglauben auch in hoch entwickelten, aufgeklärten Gesellschaften lässt sich die Schwäche der Aufklärung ablesen: die willige Unterwerfung unter Vorbestimmung, Determinierung, göttlichem Willen oder, neutraler ausgedrückt, einer vom Menschen nicht beeinflussbaren Macht, zeichnet viele Menschen aus, die sonst vorgeben, nicht gläubig, schon gar nicht abergläubisch zu sein. Die massenweisen Bekundungen zu und über Schicksale sprechen jedoch eine andere Sprache. Die meisten Horoskopgläubigen finden sich ja auch nicht unvernünftig…
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 18.04.2010