Als der chinesische Autor Mo Yan kürzlich den Nobelpreis für Literatur erhielt, erschollen im Westen wie im Osten, besonders auch in China, kritische Stimmen, die ihm ankreiden, dass er ein regimetreuer Bestsellerautor sei. Fast überall wurde primär Politik und Ideologie zum Beurteilungsgegenstand, eine gewisse gutmenschlerische Moral, und vereinzelt auch Bezweiflungen seiner literarischen Qualität.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 11. 11. 2012
Auf Facebook wurde wieder einmal zum Mord aufgerufen, zur Lynch”justiz” an einem 17-Jährigen, der von der Emdener Polizei medienwirksam, öffentlich präsentiert, verhaftet und verdächtigt worden war. Trotz der Floskeln “es gilt die Unschuldsvermutung” gilt sie für viele besorgte Bürger nicht. Sie wollen Taten. Sofort. Weil das Strafsystem so locker sei, wollen sie konkrete Strafen, z. B. die Todesstrafe. Nachdem die in Deutschland (bzw. in der EU) nicht verhängt wird, folgt der Aufruf zur Widerstandstat. Aufrechte Bürger rufen so zum Mord auf, um Recht und Ordnung herzustellen, um ihre Rache zu befriedigen.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 8. 4. 2012
Der 9. Dezember wird als einschneidend und verändernd erinnert werden. Es war der Tag, an dem sich Großbritannien aus der Europäischen Union schoss. Noch nicht formeller Austritt, aber praktisch völliger Rückzug; es war das einzige Mitgliedsland, das bei der wichtigen, wegweisenden, bedeutungsschweren Abstimmung zur Einleitung einer Fiskalunion nicht mitstimmte, als einziges mit NO sich ins Abseits stellte.
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 11. 12. 2011
Europa ist verschuldet. Wir haben Schulden. Wir sind in Schulden. Wer ist wir? Welche Schulden? Was haben wir, was sind wir? Wer hat eigentlich Schulden? Wer ist schuld? Wer haftet, ist verantwortlich?
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 27. 11. 2011