Als kürzlich bekannt wurde, dass an der Universitätsklinik Göttingen Mediziner die Krankendaten manipuliert haben, um gewisse potentielle Empfänger nach vorn zu reihen, waren die Reaktionen einhellig negativ. Bedauert wurde auch, dass damit das ohnehin schwache Vertrauen in die Transplantationsmedizin weiter erschüttert werde bzw. der Rückgang von Organspenden, der 2011 schon 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr betrug, zunehmen werde.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Hanbdl, 22. 7. 2012
Zwei kürzliche Ereignisse in Deutschland lassen aufhorchen und steigern die Besorgnis über die rechtsstaatliche Lage dort. Es geht um eine Art Vertrauensrecht (V-Mann-Wesen), das zu einem extremen Vertrauenseinbruch rechtsstaatlicher deutscher Einrichtungen führte. Einerseits die spärlichen, aber doch deutlichen Aufdeckungen der Machenschaften und Arbeitsweisen des deutschen Verfassungsschutzes, andererseits der soeben zu Ende gegangene Prozess gegen Verena Becker, in dem das Gericht nicht in der Lage oder nicht Willens war, Näheres zu ergründen und endlich die Fragen nach den Mördern von 1977 des Generalbundesanwalts Siegfried Buback und zwei Begleitern offenzulegen.
Kolumne “Wort zum Sonntag”, Haimo L. Handl, 8. 7. 2012
Kürzlich las ich wieder in Goethes Faust. Und wieder erstaunte ich, wie leicht der aktuelle Bezug des alten Stoffes herstellbar ist. “Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen? / Die wenigen, die was davon erkannt, / Die töricht genug ihr volles Herz nicht wahrten, / Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten, / hat man von je gekreuzigt und verbrannt.” (Faust I, Faust im Gespräch mit Wagner)
Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 17. 6. 2012