Überforderung

Date 2011-06-25

Das Glück des Dummen muss grenzenlos sein, gemessen an den alten Ansichten über die Bürden des Wissens. Der Wissende ist aufgeheizt oder überhitzt; was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Ähnlich sehen viele die Freiheit als gefährliches Gefilde, eine unzumutbare Belastung; die neue Volkskrankheit Depression, die vielen burn outs, die Alltagskalamitäten in Familie (Erziehung) und Beruf (Konkurrenzkampf) werden auf das Fehlen verbindlicher Normen und Institutionen, die sie rigide durchsetzen, zurückgeführt.
Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 26. 6. 2011

 Get MP3 (6 MB | 5:58 min)

Rechtenaiv

Date 2010-10-16

Unsere wesentlichen Rechtsbegriffe verlieren an Eindeutigkeit und Verbindlichkeit. Eine falsche Relativierung im Zuge einer falschen Toleranzübung unterminiert eigene Rechtsprinzipien. Die Schwächungen der über die Aufklärung mühsam errungenen Bürgerrechte geht nicht nur von den Staaten aus, sondern auch, am Gegenpol, von Bürgerinnen und Bürgern in den Staaten.

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 17.10.2010

 Get MP3 (7 MB | 5:52 min)

Die Freiheit zur Unfreiheit

Date 2009-08-23

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 23. 8. 2009

Die meisten westlichen Republiken sind frei. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist besonders frei. Die Künste sind frei. Die Meinung ist frei und die Medien sind frei. Alle sind so frei, dass sie in aller Freiheit sich selbst unfrei setzen dürfen, aus Vernunft die Freiheit begrenzen oder aufgeben, hintanstellen oder neu, spezifiziert, definieren: die Freiheit zur Unfreiheit ist unser aller höchstes Gut. Es wird immer gegen jeden Angriff verteidigt.

 Get MP3 (8 MB | 8:09 min)

Weltnationalliteratur

Date 2009-08-02

Kolumne “Wort zum Sonntag” von Haimo L. Handl, 2. 8. 2009

Spricht man von “Weltliteratur”, müsste man für das bessere Verständnis eigentlich auch klären, welche Welt man meint. Welt ist nicht gleich Welt. Immer noch, trotz der herrschenden Globalisierung, wird sie von Nationen bestimmt, dann auch von Religionen oder auch Ethnien bzw. Rassen. Da hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht viel geändert, nur die Mittel der Technik und Kommunikation haben sich modernisiert. Der Geist, so wird uns überall drastisch vor Augen geführt, schickt sich in die “Sachzwänge”, wie man die Gegebenheiten nennt und damit legitimiert, und die Berufungen auf Eigenheiten eigener Kultur, als deren Ausdruck manchmal auch die Künste inklusive der Literatur gehandelt werden, sind eher einem Marktkalkül zuzusprechen, als einem reifen, genuin eigenem Kulturverständnis.

 Get MP3 (7 MB | 6:48 min)