Lampedusas Lacrimosa
Sonntag, 6. Oktober 2013

wort_90Und wieder ging ein Schiff unter und ersoff hunderte von Flüchtlingen aus Nordafrika, die Schlepper von den ungeschützten Grenzen an die Hoffnungsküsten Italiens brachten. Der Schleppertourismus floriert weit intensiver als jener der somalischen Piraten. Gibt es Todesfälle, regt sich das öffentliche Gewissen. Jetzt, bei so vielen Toten, ganz besonders: Staatstrauer ist angesagt und die obligate Schuldzuweisung an Europa. Die EU ist schuld. Italien ein wenig, weil es zu rigide Einwanderungsgesetze habe, die gelockert gehören. Aber die EU sei skandalös. Sie blockiere, sie riegele ab.

Kolumne "Wort zum Sonntag" von Haimo L. Handl, 6.10.2013 

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