Über Friedrich Fels, einen alten Schulfreund von mir, lernte ich
Frederike Aiello kennen, als sie bei ihm Praktika absolvierte für ihre
späte Zweitbildungsweg-Berufswahl. Sobald ich einige Arbeitsproben zu
sehen bekam, war ich vom hohen Talent überzeugt. Sie scheint mir mit der
Kamera zu komponieren. Sie fängt Stimmungen ein, und bildet nicht nur
„objektiv“ ab. Darin äußert sie ihren künstlerischen Blick, der nicht
voyeuristisch verharrt, auch nicht analytisch aufzeichnet, sondern eben
einfangend, wiedergebend darstellt.
Ich hoffe, dass die Professionalisierung, die jetzt nach der
erfolgreichen Meisterprüfung sich festigen wird, nicht zu einer
Blicktrübung führt. Der Druck des professionellen Arbeitens ist immens
und kann leicht zu Kompromissen führen, die zwar tauglich fürs Geschäft
sind, weniger aber für die Kunst. Schafft Frederike den Spagat, werden
wir uns auf ein an- und aufregendes Werk freuen dürfen.
Auf vielen Reisen, vor allem in den Süden, hat sie für sich jene
Selbstständigkeit vertieft und verstärkt, die jemand braucht, will sie
am Markt mitmischen. Trotzdem ist sie, was man „locker“ nennt: eine
sympathische Frau, die sich um das biologische Alter nicht schert,
niemandem nach dem Mund spricht und mit ihrer Energie ansteckt. Ich freu
mich auch, dass sie in unserer Zeitschrift für Literatur & Kultur,
DRIESCH, mitwirkt.
Dr. Haimo L. Handl