Sonntag, 29. Dezember 2013 |
Es herrscht kein Vertrauen. Ganz allgemein
nicht. Weder in Banker, noch in Politiker, nicht in Manager oder Unternehmer.
Aber auch privat wird wenig vertraut. Die Beziehungskrisen steigern sich so
stark, dass immer öfter sozialpsychologische Hilfseinrichtungen beansprucht
werden. Am schlimmsten steht es mit dem Vertrauen in die Sprache. Worte gelten
nichts. Besonders in den sogenannten social media lässt sich das ablesen. Meist
ist der Ton rüpelhaft, böse, schnöde, höhnend. Die Alltagssprache widerspiegelt
aber korrekt den Status unseres Sozialsystems einer konkurrierenden
Klassengesellschaft, deren Mitglieder meist von einem gesteigerten Egoismus
geleitet werden. Höflichkeit, Angemessenheit, Respekt sind Fremdworte. Die
Alltagssprache, wie sie vor allem im anonymen Internetverkehr sich äußert,
entblößt das Ungehemmte, das Asoziale, das Böse.
Kolumne „Wort zum Sonntag “ von Haimo L.
Handl, 29. 12. 2013
(MyPersonalContent v1.3 © Rico Pinzke)
|