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Donnerstag, 4. Juli 2013

Workshop im Rahmen der JugendUni Horn für Jugendliche im Alter von 12 - 16 Jahren

Dienstag, 31.7.2013, 13:30 - 16:30 Uhr

Kunsthaus Horn

Im Rahmen des Programms der JugendUni Horn veranstaltet Dr. Haimo L. Handl einen Workshop für Jugendliche im Alter von 12 - 16 Jahren zum Thema Lesen & Schreiben.

Programm:

1.    Stunde: Vorstellungsrunde, Erkundung und etwas Theorie

2.    Stunde: Schreiben nach einem Bild

3.    Stunde: Bild zeichnen nach einem Text  – Abschlussdiskussion

[Je 50 Minuten, dann Pause]

    • Welches Buch im vergangenen Vierteljahr gelesen?
    • Kommentar dazu
    • Lieblingsbuch oder Lieblingsbücher
    • Übung: LESEN mit Vor- und Nachsilben versehen und Begriffe deuten
      z. B.                ab        LESE(N)         zirkel
                             ver                              zeichen
                             vor                              faul
                             an                               ratte
                             auf                              kundig
                             Wein                           rbrief

Arten des Lesens:

  • Buchstabieren              Entziffern        Ablesen           Lektüre

Gekonntes Lesen ist immer mehr als Ablesen. Beherrscht jemand die Kulturtechnik Lesen, wird sie oder er, je nach Kenntnissen, den Sinn des Textes erfassen durch den erkannten Verstehenszusammenhang. Je umfangreicher das Wissen und die Kenntnisse, desto komplexer das Verstehen!

Es ist wie im Sport, dem Schachspiel oder Musizieren: je souveräner die Beherrschung der Technik, desto leichter das Spiel, die Arbeit. Verbunden mit dem Wissen und eigenen Erfahrungen bewegt man sich entsprechend leicht in der geistigen Welt.

    • Leseübung:
      Ein Gedicht auf verschiedene Art lesen und sprechen. Verändern Sprechtempo, Betonung usw. den Leseeindruck, die Deutung, die Wirkung?

    • Schreibübung:
      Eine Geschichte nach einer Fotografie verfassen (keine Bildbeschreibung)

 

Nachbericht:

Die Texte der Schreibübung nach einer Fotografie:

R. P.

Drei Hunde sind auf dem Dach und schauen den Menschen zu, wie sie ihre Fahrräder zur Reparatur bringen. Sagt der, der liegt: „Heute ist was los. So voll ist es sonst doch nicht.“ „Da hast du recht.“, kleffte der zweite. An diesem Tag war wirklich was los. Alle waren im Stress. Dabei war sehr schönes Wetter. Der dritte Hund sagte dann: „Wisst ihr das nicht, auf jede Fahrradreparatur gibt es heute 20% Rabatt. Das will sich doch keiner entgehen lassen!“ „Ach so!“ sagten die anderen Hunde gleichzeitig.

M. Z.

Meine Familie hat eine schwere Zeit hinter sich. Nun, zumindest ein Teil davon. Der Teil, der durch sein Durchhaltevermögen dem Rest von uns ein angenehmes Leben ermöglicht hat.
Meine Urgroßmutter, die vor nicht einmal einem Jahr verstorben ist, ist im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen. In Franzfeld in Serbien.
Sie hat oft erzählt, wie fröhlich und lebendig ihr Leben dort gewesen war auf dem großen Hof ihres Vaters und mit den vielen Verwandten. Sie war dort glücklich gewesen.
Bis man sie, ohne Vorwarnung, ohne Möglichkeit, sich zu verabschieden, fort brachte. Sie hatte nichts gehabt außer die Kleider an ihrem Leib.
Und doch hat sie nicht aufgegeben und immer das Beste aus ihrer Situation gemacht. Von den Soldaten hat sie sich nichts sagen lassen, hat sogar beigetragen, ihre neue Heimat Rausdorf zu schützen. Die Zeit ist für sie nicht leicht gewesen, und doch hat sie es geschafft, einen Mann zu finden, eine Familie zu gründen und wieder ein beinahe genauso schönes Leben wie in Franzfeld zu führen.
Man könnte sagen, sie war eine der Wenigen, die das Sprichwort „Wenn das leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade daraus“ wirklich in die Tat umgesetzt hat.

A. S.

Langsam geht jemand die Straße entlang. Ewig lang hatte er seine Heimat nicht mehr gesehen. Irgendwie wünschte er sich, er hätte die Reise nie gemacht. Zu viele Erinnerungen und neue Eindrücke verwirren ihn, nie würde bei ihm ein Hund am Dach sitzen, niemand würde sich in Deutschland auf der Straße die Haare schneiden lassen, niemand würde den Reifen seines Rades, fast schon während der Fahrt, wechseln. Aber sein Bruder Osmir bestand darauf, ihm alles zu zeigen.
Jemal liebt die Ordnung und hat immer einen Plan. Aber hier überall Dreck, alles renovierungsbedürftig, und seine Sachen waren schon durchgeschwitzt, als er das Hotel verlassen hatte. Die Armut und das Leid störte ihn anscheinend mehr als die Betroffenen selbst. Irgendwie faszinierte ihn aber auch die Zufriedenheit der Menschen. Würde er so leben, er wäre schon längst übergeschnappt. Wo ist denn Osmir schon wieder hingelaufen? So verloren hatte er sich zuletzt mit 10 Jahren in Sarajewo gefühlt. Was soll er bloß tun?

T. B.

Diego ging die Straße hinab. Er hatte nicht viel Zeit, denn sein Job wartete, und mit seinem kaputten Rad würde er nicht weit kommen. Die Sonne brannte auf seinen Kopf herab, während er einen Fuß vor den anderen setzte, die Straße hinab. Immer weiter ging er, bis er schließlich vor einem halb zerstörten „Haus“ stehen blieb. Verschiedene Haustiere rannten in kleinen Gruppen über die Straße, verzweifelt auf der Suche nach Fressen und Schatten, während er an den Türstock klopfte. Eine magere Frau mit dunkelgebrannter Haut kam zum Vorschein und fragte, was er denn wolle. Er erklärte, dass er gekommen war, um sein Fahrrad von ihrem Mann reparieren zu lassen. Da brach die Frau in Tränen aus und verschwand wieder in die Dunkelheit des Hauses.

V. L. 

Jemand hat mal gesagt: „Man braucht nicht viel zum Leben, aber es braucht viel, ein Leben richtig zu leben.“ Verblüffend, wie die Welt heute ist. So kriegerisch und bewohnt von Armut. Man kann versuchen, aus dem Slum, wo man wohnt, zu fliehen, und doch hat man keine Chance da rauszukommen. Und erst wenn es viel zu spät ist, merkt man seine Fesseln. Ein Einzelner kann meist nichts verändern, doch wenn man fest überzeugt ist und man Menschen kennt, die, egal, was ist, hinter einem stehen, ist schon der halbe Kampf gewonnen. Denn zusammen ist man stärker.
Ihr müsst euch wehren, denn jeder ist anders. Man kann keinen in einen Raster einordnen, der sagt, was man tun oder lassen soll, was man sagen oder nicht sagen soll. Denn jeder hat ein Recht frei zu sein.

K. F.

Diego saß, wie immer eigentlich, auf dem Flachdach von Papa Jones Fahrradgeschäft und kraulte gleichzeitig den drei Hunden die Ohren. Ruhig sah er dem geschäftigen Treiben auf der Straße zu, ließ die Beine herunter baumeln und wartete. Sein Blick wechselte zwischen den einzelnen Personen hin und her, und so schaute er einmal Tante Carla beim Haarschneiden zu, dann wieder Jones, der mit Hilfe von ein paar Freunden ein Fahrrad reparierte, bis er, den Kopf auf weichem Fell gebettet, einschlief. Erst als sich das Geräusch einer Polizeisirene der Straße näherte, schreckte er hoch und sah von seinem Versteck aus zu, wie sein Vater aus dem Wagen stieg. Grob wurde er von den Beamten, die ihm scheinbar Handschellen abnahmen, gegen die Wand gedrängt. Diego traute sich nicht zu atmen. Als die Polizisten sogar nach ihm fragten, wurde er immer nervöser. Er krallte sich so fest in das weiche Hundefell, dass der Hund zu jaulen anfing. Als er hörte, dass sein Vater schrie, wo denn der kleine Dieb schon wieder stecke, wusste Diego, dass Vater wie immer mehr als nur betrunken war. Seufzend schwang er sich vom Dach und begann den alltäglichen Kampf, den Beamten zu erklären, dass sein Vater kein Problem habe, er, wie immer, nur Trost im Alkohol gesucht habe.

 

Zu den übungen:

Die Übung, das Stammwort LESE(N) mit Vor- und Naschilben zu versehen, führte zu vielen Wörtern, die in ihrer unterschiedlichen Bedeutung diskutiert wurden. Es zeigte sich, dass die gleiche Vorgangsweise auch bei anderen Begriffen interessante Ergebnisse bringt (z. B. SCHREIB(EN): abschreiben, vorschreiben, verschreiben, anschreiben; Schreibtisch, Schreibutensilien, Schreibmaschine usw.).

Der Unterschied zwischen Bildbeschreibung und einer Geschichte, nach einem Bild verfasst, wurde ebenfalls bedacht und diskutiert. 

Die Frage, was leichter ist, einen Text nach einer Bildvorlage verfasen oder die Visualisierung eines Textes durch eine Zeichnung, zeigte, dass es keine Einheitlichkeit gibt, und es auf die Kenntnisse und Talente ankommt, was einem leichter fällt.

Spannend war die Leseübung eines Gedichts in unterschiedlichem Vortrag. Je nachdem, WIE rezitiert wird (laut, leise, mit längeren Pausen, in welchem Rhythmus, Betonung etc.), verändert sich nicht nur der Höreindruck, sondern auch die Bedeutung.

 

 

(MyPersonalContent v1.3 © Rico Pinzke)
 
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