Teil 4:
Vernetztes Denken und Agieren:
Zur Einleitung des letzten Seminarteils und -tages unsere Seminarinformation "Vernetztes Denken - Praxis und Theorie für Lehrlinge", die sich leicht für Schulen, insbesondere den PTS, übertragen lässt.
Vernetztes
Denken
Praxis
und Theorie für Lehrlinge
Vernetztes Denken ist nicht nur Spitzenkräften
vorbehalten bzw. nur von Managern gefordert. Vernetztes Denken ist heute eine
allgemeine Erfordernis einer veränderten, globalisierten Gesellschaft mit enorm
kurzen Entwicklungsintervallen und der damit notwendigen Anpassungen einerseits
und Innovationen andererseits. Daraus resultiert die Orientierung auf das
sogenannte lebenslange Lernen.
Lebenslanges
Lernen heisst nichts anderes als die Bereitschaft, dauernd
sich mit seinen Wissensfeldern aktiv auseinanderzusetzen und entsprechende
Erweiterungen, Bildungen, zu vorzunehmen.
Unsere Welt, unsere Gesellschaft, insbesondere
die Berufswelten, erfahren eine generelle Informatisierung.
Das bedingt neue Ausbildungswege, neues Berufsverhalten. Das vernetzte Denken
ist eine Antwort darauf.
Vernetztes Denken wird oft als ganzheitliche
Sicht gesehen. Hier soll nicht auf die philosophische Unterscheidung und
Gewichtung eingegangen werden, auch nicht das Für und Wider einzelner Konzepte
interpretiert werden. Hier wollen wir klären, was vernetztes Denken bedeutet
und was es vom Lehrling verlangt.
In der Wikipedia wird zu unseren
Schlüsselbegriff geschrieben:
Unter Berufung auf
die Kybernetik (bzw. Biokybernetik) hat Frederic Vester systemisches („vernetztes")
Denken propagiert, ein Ansatz, in dem die Eigenschaften eines Systems
als ein vernetztes Wirkungsgefüge gesehen werden. Die einzelnen Faktoren
verstärken oder schwächen andere Größen des Systems (Rückkopplung).
Für uns ist wichtig zu wissen, dass vernetztes
Denken die Teile eines Systems immer verbunden sieht und nicht von
abgeschlossenen oder isolierten Einheiten, die unabhängig voneinander wären,
ausgeht. Der Akteur in einem vernetzten System sieht sich als Teil, andere
Teile beeinflussend und von ihnen beeinflusst werdend.
Vereinfachend schlagen wir vor, sich zu
fragen:
-
Wo bin ich? Ort / Platz / Organisation (Institution)
-
Wofür bin ich? Rolle / Aufgabe
Werden die vier Aspekte bedacht und gewusst,
agiert man in einem komplexen System, in dem man seine Rolle verantwortlich
erfüllt. Die Verantwortlichkeit hat sich gegen früher verändert, als es „nur"
nötig war, seine Aufgabe zu erfüllen, ohne Aspekte, die jenseits des (engen)
eigenen Bereichs lagen, zu betrachten, bedenken oder gar zu berücksichtigen.
Das hat sich geändert. Heute verlangt die
wache Bereitschaft, Systeme komplex zu erkennen und entsprechend in ihnen zu
agieren.
Es werden Schlüsselqualifikationen
verlangt, die nicht mehr, wie früher, nur oder hauptsächlich das Fachwissen
oder Fachkenntnisse betreffen, sondern weit darüber hinausgehen.
Gefordert sind:
- Fachkompetenz ( = fachliches Wissen und Können)
- Methodenkompetenz ( = das Wissen und Können, WIE man etwas macht)
- Sozialkompetenz (kommunikative Fähigkeiten)
Es geht nicht nur um Praxis und Theorie
(Übung, Anlernen, Fertigkeit, wenig nachträgliche Theorie), sondern vermehrt um
Theorie und Praxis (Planung, Ausführung, Bewertung)
Anders gesagt, die Aufgabe ist nicht nur zu
„erledigen", sondern auch zu bewerten. Es geht um die Rückmeldung und Kontrolle
für oder als Auswertung.
Wir arbeiten nicht planlos, sondern
systematisch und methodisch:
-
Planungs-Entscheidungsphase
-
Kontroll-Auswertungsphase
Damit dieses Planen, bestmögliche Ausführen
und kontrollierende Interpretieren und Auswerten möglich werden, bedarf es eben
der erwähnten Kenntnisse, die hier als Teile einer Schlüsselqualifikation aufgelistet werden:
-
Vernetztes Denken (und Handeln)
-
Interkulturelle Erfahrungen
-
Gegebenenfalls Sprachkenntnisse
Die Kenntnisse als Bestandteile des Wissens
dürfen nicht nur wie Daten abgespeichert werden, sondern müssen entsprechend
einer aktiven Handlungsorientierung umgesetzt
werden. Passives Wissen nützt wenig. Es muss aktiviert werden. Es erweist seine
Qualität im Handlungsvollzug.
Ein
Beispiel: Es genügt nicht, theoretisch Verkehrsregeln
zu kennen. Es kommt darauf an, sie immer bestmöglich zu beachten. Wenn die
Fahrkenntnisse auch praktisch gut sind, verbinden sich die theoretischen
Kenntnisse mit den praktischen zu einer Einheit, die hohe Qualität ausmacht.
Als guter Fahrer lernen sie praktisch aus Situationen und erweitern ihre
„Erfahrungen", aber sie verarbeiten auch neue Informationen über neue
Verkehrsregeln oder -bestimmungen usw. Das entspräche dem lebenslangen Lernen:
Jemand passt sich laufend den veränderten Bedingungen an, soweit sie erforderlich
und vernünftig sind.
Vernetztes Denken
Beats Biblionetz
G. Ossimitz, Uni Klagenfurt: Entwicklung vernetzten Denkens
Vernetztes Denken - der Versuch einer Annäherung, komplexe Situationen zu meistern
Einführung in das vernetzte Denken
Vernetztes Denken - Monique Dorsch
Vernetztes Denken
Auszüge aus: Sitte & Wohlschlägl, Hg. (2001)
Vernetzte Systeme - vernetztes Denken
Hildegard Urban-Woldron
Videos:
Netmapping "Komplex ist nicht kompliziert" von Jürg Honegger
http://www.youtube.com/watch?v=4Gm3eSke2yo
ECOPOLICY - Spielend vernetztes Denken lernen
http://www.youtube.com/watch?v=rcnUxzoiOmA
Und zum Abschluss noch Sokrates und sein Erfolgsrezept:
Das Geheimnis - Erfolg - Sokrates
http://www.youtube.com/watch?v=UIpgwVftQNc
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