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Von Bologna nach Boston? PDF Drucken E-Mail
Freitag, 15. Mai 2009

HoF veröffentlicht Studie zur Doktorandenausbildung in Deutschland und USA 
Mit der soeben erschienenen Studie "Von Bologna nach Boston?" von Eva Bosbach wird erstmals ein detaillierter Vergleich des deutschen und amerikanischen Promotionssystems vorgelegt. Als eine der zwölf Empfehlungen wird die "Institutionalisierung der Individualpromotion" in Deutschland vorgeschlagen. Nach wie vor promovieren in Deutschland ca. 80 Prozent der Doktoranden in Individualpromotion.

Der Bologna-Prozess und die Exzellenzinitiative haben die Dynamik der Reform der Promotionsphase in Deutschland weiter beschleunigt. Zunehmend werden strukturierte Modelle der Doktorandenausbildung wie Graduiertenschulen und Promotionsprogramme gefördert, die die bisher vorherrschende Form der Individualpromotion ergänzen und zum Teil ablösen. Bei genauerem Hinsehen promovieren jedoch nach wie vor die meisten Doktoranden in Deutschland in Individualpromotion "bei" einem Doktorvater oder einer Doktormutter. Die Promotion "in Einsamkeit und Freiheit" hat einerseits Reformbedarf, bietet jedoch andererseits für bestimmte Promotionsvorhaben auch Vorteile.

Mögliche Defizite der Individualpromotion zu beheben und die strukturierten Promotionsformen weiter zu optimieren bietet sich in der aktuellen Reformsituation geradezu an. Es ist aber auch vor dem Hintergrund eines wachsenden globalen Wettbewerbs um die besten Doktoranden und Promotionsmodelle sowie angesichts der geschätzten Abbrecherquote von über 60 Prozent der Promotionen in Deutschland dringend nötig. Vergleiche mit anderen Wissenschaftsstandorten können dabei helfen, die eigenen Strukturen zu verbessern und zu profilieren, oder aber die in anderen Ländern weniger erfolgreichen Ansätze zu vermeiden.

Das amerikanische Hochschulsystem zeichnet sich durch einige Merkmale aus, die in Deutschland aktuell an Bedeutung gewinnen, zum Beispiel eine starke Dezentralisierung und Differenzierung, die mit einer begrenzten staatlichen Regulation sowie einer großen Varianz der Hochschulen und existierender Promotionsmodelle einhergeht. Auch sind die USA ein forschungsstarkes Land mit einigen der besten Hochschulen der Welt, dessen internationale Attraktivität nicht zuletzt durch den hohen Anteil ausländischer Doktoranden (ca. 37 Prozent, in Deutschland ca. 13 Prozent) belegt wird. Mehr als zwei Drittel der promovierten Ausländer bleiben zudem in den produktiven Folgejahren nach der Promotion in den USA.

Die vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft geförderte Studie von Eva Bosbach geht der Frage nach, ob und wie die gute Praxis der USA als "Weltmarktführer" in der Doktorandenausbildung bei der aktuellen Reform der Promotion in Deutschland genutzt werden kann. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen in der Promotionsausbildung in beiden Ländern und was können wir aus dem Vergleich mit den USA für die weitere Reform in Deutschland lernen, sowohl für strukturierte Promotionsformen als auch für die Individualpromotion?

Eva Bosbach analysiert Stärken und Schwächen der beiden Systeme und untersucht dabei zentrale Reformthemen wie Übergänge zur Promotion, Promotionsstrukturen und deren Organisation, Doktorandenstatus und Finanzierung, Qualitätssicherung, Evaluation und Betreuung, Mobilität und Internationalität sowie Erfolgsquoten, Absolventenverbleib und 'Funktion' des Doktorgrades in der Gesellschaft. Anhand des Vergleichs werden unter Einbeziehung existierender Reformvorschläge zwölf Empfehlungen für weitere Reformschrittte in Deutschland formuliert.

Die Studie erscheint als dritter Band der Reihe zum wissenschaftlichen Personal des Instituts für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in der bereits die wissenschaftliche Langfassung des Bundesberichts zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (BuWiN) "Wagnis Wissenschaft" von Anke Burkhardt (Hrsg.) und der Achtländervergleich "Zwischen Promotion und Professur" von Reinhard Kreckel (Hrsg.) veröffentlicht wurden.

Eva Bosbach: Von Bologna nach Boston? Perspektiven und Reformansätze in der Doktorandenausbildung anhand eines Vergleichs zwischen Deutschland und den USA.
Leipzig: Akademische Verlagsanstalt 2009
182 Seiten. 22,00 €
ISBN: 978-3-931982-48-5

Eine Leseprobe sowie das Inhaltsverzeichnis finden Sie auf http://www.hof.uni-halle.de/dateien/Bosbach_Einleitung.pdf

Der Band kann im Buchhandel und bei der Akademischen Verlagsanstalt Leipzig bezogen werden (http://www.univerlag-leipzig.de/).

Weitere Informationen:
http://www.hof.uni-halle.de/aktuelles.htm


Anmerkung:

Nirgends wird in der o.a. Presseaussendung verwiesen, dass kritisch das Bildungsumfeld bzw. die desaströse Bildungspraxis der USA mitberücksichdtigt oder gar kritisiert werde. Vielmehr werden die altbekannten Klischees perpetuiert:

"Auch sind die USA ein forschungsstarkes Land mit einigen der besten Hochschulen der Welt, dessen internationale Attraktivität nicht zuletzt durch den hohen Anteil ausländischer Doktoranden (ca. 37 Prozent, in Deutschland ca. 13 Prozent) belegt wird. Mehr als zwei Drittel der promovierten Ausländer bleiben zudem in den produktiven Folgejahren nach der Promotion in den USA."

Dass sich die Qualifizierung der "besten Universitäten" natürlich nur auf einige ganz wenige behzieht, färbt unkritisch auf die vielen anderen ab. Der hohe Ausländeranteil ist nicht eine altruistische Offenheit, sondern ein smarter Einkauf von vielversprechenden Kräften, die man hart auswählt und sich dabei Vorinvestitionen erspart. Man schöpft sozusagen den Rahm ab und hält dann einige, weil m an mehr zahlt als in deren Heimatländern. Das steigert den brain drain. Es ist eine Art Blutaussauger- oder Vampirpolitik, entsprechend der übrigen ausbeuterischen Ressourcenpolitik dieses hochkapitalistischen Landes, dessen Hegemonialpolitik nur der Aufrechterhaltung seiner Vorherrschaft dient. Wissenschaft im Dienste dieser Macht ist nicht nur Wissenschaft. Der Einfluss der USA zeigt sich über die OECD auch in der nivellierenden und vernünftig nicht zu rechtfertigenden globalisierten Bewertung von Bildungseinrichtungen und Performanzen, die die Vormachtstellung der USA und iher Vasallen, also jener, die sich den Vorgaben beugen, sichern sollen.

 

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