Projektkurzbeschreibung

Bilder in Worte fassen ist fast so schwierig, wie Gedanken und Worte in Bilder zu übersetzen. Beide Aspekte und Techniken sollen in einem Werkstattprogramm von vier Arbeitsnachmittagen von je 4 Stunden mit qualifizierten Referenten (zwei für die Schreibwerkstatt, einer für die Fotowerkstatt) zum Festivalthema "Drehmoment" erarbeitet und geübt werden.

Vor allem wird geübt, den Blick zu schärfen bzw. das Denken, das gedankliche Begriffsvermögen. Wer - wo - was - womit - weshalb: Die berühmten W-Fragen werden nicht den Managementseminaristen überlassen, sondern praktisch in den Werkstätten umgesetzt. Die Reflexion des Verhältnisses von Herkunft und Eigenheit versus Fremdheit oder Äusserem soll manifest werden in Wort (Schrift) und Bild.

Zur Steigerung der Motivation und zur Erzielung eines nachhaltigen Effekts sollen die Ergebnisse der gemeinsamen kreativen Arbeiten öffentlich in einer eigenen, ganztägigen Veranstaltung präsentiert werden mittels einer Ausstellung, die abends mit einer Lesung abgeschlossen wird.

Als Krönung des Projektes, sollen die Texte redigiert und in einem Buch in Kleinauflage publiziert werden. Eine Auswahl von Fotografien soll als schwarz-weiss-Druck diese Buchpublikation ergänzen.

Die Möglichkeit, nicht nur Schreiben oder digitales Fotografieren üben zu können, sondern seine Arbeitsresultate publiziert zu erhalten, soll nicht nur der Eitelkeit frönen, sondern Gelegenheit bieten, im jeweils eigenen Beziehungsumfeld auf die Arbeitsprozesse und Resultate verweisen zu können. Somit wird der angestrebte Austausch zwischen Menschen unterschiedlichen Alters aus der Region in zwei unterschiedlichen Medien dokumentiert und über das Ereignis hinaus nachhaltig weitergeführt.

So lautet die Kurzzusammenfassung des Projekts, das wir im Juni 2008 einreichten für das 2009 stattfindende Weinviertelfestival. Am 2.10.2008 wurde uns mitgeteilt, dass unser Projekt nicht ausgewählt wurde. Ohne Begründung.

In Gesprächen versuchten wir herauszufinden, was die ablehnenden Gründe waren. Kulturgemäss war keine offene oder verbindliche Antwort zu erfahren. Jedoch dürfen wir nach einigen Hinweisen annehmen, dass der Projektantrag nicht einmal diskutiert wurde. Offenbar hat schon der Projekttitel dazu geführt, dass dem Gremium die Behandlung nicht zugemutet wurde. Eine Vorauswahl bzw. -entscheidung führte zur Eliminierung.

Das erstaunt deshalb, weil das Land Niederösterreich Tausende von Euros ausgibt, um die darniederleigende Lesekultur zu fördern, um die Leseleistungen von Kindern und Jugendlichen, nicht nur aus Familien mit Migrationshintergrund, wie es heisst, zu erhöhen:

Wir sind überzeugt, dass jemand, der schreiben lernt, zuvor natürlich zu lesen gelernt hat. Der Konnex ist klar und offensichtlich. Der Workshop hätte eine kulturpädagogische Basisarbeit dargestellt. Natürlich hätte das nur wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt betroffen. Aber die Ergebnisse wären über die Präsentation (Ausstellung) und Lesung sowie dem Buch einem breiteren Kreis zugänglich geworden. Immer noch nicht in Zahlen, wie sie die Aktion ZeitPunktLesen erreicht, aber doch deshalb nicht unwichtig.

Dies zur kurzen Information über unsere Versuche und ihre Vergeblichkeit.