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Der Ton macht die Musik PDF Drucken E-Mail
Donnerstag, 26. März 2009
Wie Klangsmuster politische Haltungen ausdrücken
RUB-Tagung zur 'Stimmpolitik' in Rede, Radio, Popmusik

Pressemitteilung Ruhr-Universität Bochum, 23.06.2004
Nr. 197

Stimmen, Sounds und Aufnahmetechniken prägen das Profil politischer Bewegungen ebenso wie Handlungen und Rhetorik. Auf der Tagung des Instituts für Medienwissenschaften der Ruhr-Universität und des Instituts für Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz (2.-4. Juli 2004, DGB Bildungszentrums Hattingen) erörtern Wissenschaftler aus dem In- und Ausland Möglichkeiten der Sound- und Stimmtechniken als Mittel der Politisierung von Musik, Reden und Rundfunk ebenso wie von sozialen und politischen Bewegungen.

Politik durch die Hintertür

Der politische Raum ist immer auch ein klanglicher: Politik wird nicht nur von konkreten Handlungen und Aussagen geprägt, sondern auch von Stimmen, Sounds und ihrer technischen Aufnahme und Verstärkung. Aber mit welchen Verfahren arbeitet eine medial vermittelte Politik, um sich ihre klangliche Identität zu schaffen? Nach welchen Kriterien wird Klangpolitik geplant und gesteuert? Wie ist das Verhältnis von Sound und Macht in der Politik? Auf der Tagung diskutieren Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Großbritannien die vielfältigen, konkurrierenden Klangmuster der Politik aus historischer wie auch aus vergleichender Perspektive - einer Politik des Sounds und einem Sound der Politik.

Stimme ist mehr als ein Vermittler von Inhalten

Stimmen sind nie bloßes Transportmittel einer politischen Aussage - mit ihrem Klang ist sie immer auch ein bedeutender Bestandteil einer Rede und ihrer versteckten Botschaften. Man hört ihren Sound, noch bevor man den eigentlichen Inhalt wahrnimmt. Daher ist die Individualität und der Wiedererkennungswert von Stimmen wie Klängen in der Politik nicht weniger wichtig als in der Musik. Sounds entstehen aus dem Zusammenspiel verschiedener Komponenten: technische Apparate treffen auf architektonische Räume und Stimmtechniken. So lassen sich etwa die Klänge parlamentarischer Reden historisch unterscheiden. Eine Diktatur wie der Nationalsozialismus konnte sich durch akustische Merkmale ebenso >Identität< schaffen wie bestimmte Musikstile der Populärkultur.

'Den' politischen Sound gibt es nicht

Einen spezifisch politischen Sound gibt es nicht. Die Wirkungen von Sounds und das, was sie politisch macht, sind immer erst aus einer historischen, kulturellen und vergleichenden Perspektive heraus zu beurteilen: Hebt sich ein Sound von den Konventionen ab? Schließt er an Vorangegangenes an? Ein Beispiel aus der Musik: Zählt Jimi Hendrix' verzerrte Version der amerikanischen Nationalhymne aus heutiger Sicht als eine Version unter vielen, so galt sie zu ihrer Entstehungszeit als herausragende Provokation. Historische, mediale und personale Besonderheiten des Klangs sind also Erkennungszeichen der Politik: Die Wahl klanglicher Mittel soll der Politik Identität verleihen - zugleich werden in der (Pop-)Musik durch verschiedene Soundtechnologien politische Haltungen artikuliert.

Bewusster Einsatz von Sound = Propaganda?

Doch die Charakterisierung von Sound in der Politik als reine Propaganda wäre zu einfach. Schließlich sind auch Demokratien auf die technische Aufnahme und Verstärkung ihrer Reden und Inhalte angewiesen - eine bestimmte Wirkung auch fern ab politischer Ziele und Inhalte ist dabei unvermeidlich. Ein neutraler und objektiver Einsatz von Sounds ist also schon durch die multimediale Vermittlung von Politik nicht möglich.

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(MyPersonalContent v1.3 © Rico Pinzke)
 
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