Sonntag, 12. Juli 2015 |
Die breit angelegten Jubelfeiern des 650. Geburtstages der
Wiener Universität können nicht verdecken, dass es nicht nur dunkle Flecken
gibt in ihrer Geschichte, sondern abstoßend dunkle Seiten, die nicht
schöngeredet werden können. Dass ausgerechnet eine Universität KEIN Hort des
Freiheitsdenkens war, oft auch nicht im wissenschaftlichen Bereich, sondern
eine Anstalt unter langem unseligen Einfluss der Jesuiten, eine
Gegenreformationsschule (wie bei den Moslems eine höhere Koranschule) extremer
Intoleranz einerseits, eine Brutstätte antisemitischer, nazistischer Ungeister
andererseits, wird durch den Verweis auf hervorragende Wissenschaftler nicht
ausbalanciert. Die Unfreiheit, das Bunkern und Ab- und Ausgrenzen war früh
erfolgt, gewann Terrain nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und kulminierte dann
im offenen Naziterror universitärer Kollaboration.
Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 12. 7. 2015
(MyPersonalContent v1.3 © Rico Pinzke)
|