Tonia Kos
Bildende Künstlerin, lebt und arbeitet in Wien
Studierte bei Prof. Eva Choung-Fux und Prof. F. Pakosta; zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland
Informationen in der Seite Kunstsammler.at
Vom Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen den Berufstitel Professor im Sommer 2017 verliehen bekommen.
Laudatio von Heide Breuer zur Verleihung des Berufstitel "Professor" an Tonia Kos am 7.11.2017:
Laudatio
Tonia Kos
von
Heide Breuer
Sollte
ich ad hoc das künstlerische Schaffen von Tonia Kos in kurzen Worten
beschreiben wollen, so fielen mir zuerst die drei Begriffe ein:
Hingabe, Leidenschaft und Konsequenz. Genauere Reflexion dieses
impulshaften Gedankens bestätigen ihn. Sie hat den weiten Zeitraum
von vier Jahrzehnten ihrer künstlerischen Entwicklung gewidmet und
damit ein beachtliches Werk geschaffen. Ihre Arbeiten sind dem Stil
des Informellen zuzuordnen, sie selbst bezeichnet sich gerne als eine
der letzten Informellen. Damit hat sie
ihren eigenen Stil verortet, den sie einer Ausstellung gemäß aus
dem Jahr 2003 mit dem Titel Kontrollierter
Zufall ihre Prägung gab. Geradlinig und
unbeirrbar geht Tonia Kos ihren schöpferischen Weg. Wenn man ihre
Arbeiten verfolgt, ist in der Entwicklung kein Bruch zu erkennen,
kein Absturz, keine Stiländerung, sie stellen eine kontinuierliche
Linie künstlerischer Qualität dar.
Tonia
Kos wurde 1942 in Sachsen-Anhalt geboren und zog mit ihrer Mutter
1947 nach Wien, wo seither ihr Lebensmittelpunkt ist. Schon als
junger Mensch fühlte sie sich von der Kunst angezogen. Ursprünglich
absolvierte sie eine Ausbildung als Modedesignerin, später aber
waren zwei Persönlichkeiten für ihren künstlerischen Werdegang
prägend: Eva Choung Fux und Prof. Florentine Pakosta, bei denen sie
Gasthörerin war. Die ersten Ausstellungen folgten in den 80-ger
Jahren. Ihr Werdegang ist von zahlreichen Studienreisen, Symposien,
Ausstellungen und Kunstmessen geprägt, die sie nach Deutschland,
Italien, China, die Mongolei, Korea und Japan führten. Für ihr
vielfältiges Schaffen erhielt sie zahlreiche Preise und
Auszeichnungen, wie den Preis der Stadt Krems (1986), den Theodor
Körner Preis (1988), den Hans Czermak-Preis (1992), und 2006 den
Anne-Goldenberg-Stiftungspreis. 2004 erhielt sie den Orden von den
Niederlanden und Hispanidad. Ihre Werke sind in öffentlichen und
privaten Sammlungen vertreten. Darüber hinaus war und ist sie in
verschiedenen Kulturinitiativen aktiv. Seit 1988 ist sie Mitglied des
Kunstvereins Künstlerhaus Gesellschaft bildender Künstlerinnen und
Künstler, wo sie viele Jahre als Vorstandsmitglied mitgewirkt hat.
Ebenso in der Haiku-Gesellschaft und in der Berufsvereinigung der
Bildenden Künstler Österreichs hat sie die Mitgliedschaft. Sie hat
an verschiedenen Symposien im In-und Ausland teilgenommen und sich um
die Vernetzung und den Austausch mit China und Japan verdient
gemacht. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle die enge Verbindung
mit Japan, wohin es sie immer wieder zieht. 1998 hat sie in der Nähe
von Hiroshima an einem Symposion teilgenommen, und dort während des
5-wöchigen Aufenthaltes ein Stahlobjekt von 3,5m Höhe geschaffen.
In den Jahren 2007, 2009 und 2010 hat sie an Gruppenausstellungen im
Museum Kurashiki
und in der Galerie
Community House in
Kyoto teilgenommen. Ebenso im Jahr 2008 und 2015 fanden
Einzelausstellungen in der Nagoya
Galerie Syun
statt. Sie hat auch für ihre japanischen KollegInnen
Ausstellungsgelegenheiten in Wien ermöglicht, und so für einen
regen Kulturaustausch gesorgt. KURASHKI Mit ihrer Teilnahme an
weit über 50 Einzelausstellungen und rund 100 Gruppenausstellungen
hat sie einen bedeutenden Platz in der Bildenden Kunst errungen.
Zudem hat sie Kostüme für Theaterproduktionen entworfen, darunter
viele Jahre für die Sommerfestspiele Stift Altenburg. Alle diese
Aktivitäten und Interessen zeugen von einer weltoffenen und
engagierten Künstlerpersönlichkeit.
Hinter
diesen Eckdaten ihres Werdeganges steht ihr künstlerisches Schaffen,
das überaus vielfältig und reichhaltig ist. In ihrem umfangreichen
grafischen Werk befasst sie sich unter anderem mit Ätzradierungen
und Lithografien. Neben der erfahrenen
Beherrschung
dieser Techniken zeugen diese Arbeiten von einer hohen
Kontemplationsebene, sie präsentieren sich in einem starken
Spannungsgegensatz zwischen dicht gestalteten und ausgesparten
Flächen, und schaffen auf diese Weise assoziative
Projektionsflächen.
Ich
zitiere Dr. Philipp Maurer in den Wiener Kunstheften:
„Charakteristisch für die Arbeiten von Tonia Kos ist die
kontemplative Sinnlichkeit undeutbarer Zeichen, gestaltet aus der
Vielschichtigkeit des Materials, das seine Geschichte sichtbar in
sich trägt. Die Radierungen von Tonia Kos bewegen sich zwischen der
konkreten Lebenserfahrung und der abstrakten Kunst-Welt.“
In
ihrer Malerei ist ein großzügiger Duktus spürbar, sie verteilt
strukturierte Farbflächen über die Oberfläche des Bildes, als
würde diese über den Rahmen hinauswirken und ihn sprengen wollen.
Man ahnt in ihren Arbeiten die uneingeschränkte Freiheit des
Ausdrucks und der Gestaltung, die von innerer Sicherheit und
Gelassenheit zeugt. Das wird in der Art der Pinselführung, dem
zielgerichteten Strich, dem wie selbstverständlich entstandenen
Dialog zwischen Farbflächen und gleichsam hingeworfener
Linienführung offenbar. Farbspritzer werden zu Linien verbunden, die
oft wie ein Netzwerk den Charakter des Bildes hervorheben. Aus dem
Zusammenspiel verschiedener gestalterischer Momente erreicht sie den
Gesamteindruck von Harmonie und Ganzheit. In jeder ihrer Arbeiten
spürt man die Hingabe an den Malprozess als innere Haltung, die von
der gleichen kraftvollen Sensibilität zeugen wie ihre Bilder. Tonia
Kos schafft Arbeiten, in denen sich helle Flächen von kräftigen
Farben abgrenzen, aber auch ineinander übergreifen, wobei starke
Akzente von leuchtendem Rot oder verschiedenen Tönen von Blau den
Gesamteindruck hervorheben.
So, wie ihre Bilder den
Rahmen gleichsam sprengen und den umgreifenden Bereich erobern
wollen, nehmen sie auch den dreidimensionalen Raum in Anspruch. Mit
Dreidimensionalität hat sie sich bereits in früheren Arbeiten
auseinandergesetzt, als sie bemalte Zementbilder als raumgreifende
Objekte benutzte, und die schon erwähnte Stahlplastik schuf.
In ihren Gemälden gibt es
immer wieder Durchblicke auf geheimnisvolles Bildgeschehen, das zu
Assoziationen einlädt, oder die Künstlerin bringt kleine,
quadratische Bilder an, die von den malerischen Strukturen beinahe
überdeckt sind. Sie stellen einen Kontrast, ja einen zusätzlichen
Gedanken dar, der aus dem Bildgeschehen heraus – oder vielleicht
doch wieder assoziativ umgelenkt, hineinführt. Eindrücke entstehen,
die an Kulissen oder plastische Guckkästen erinnern, darüber ein
kleines Bild, mit Schnüren befestigt, angebracht ist, wie ein
Fenster zum Fenster gewissermaßen, als verberge es ein verdecktes
Geschehen. Es geht darum, das Sichtbare im Unsichtbaren zu enthüllen,
das Verborgene entbergen (nach einer Gedankenschöpfung Heydeggers –
das Wort ist hier aus dem Kontext genommen, scheint mir aber in
diesem Fall sehr treffend) d.h. also, aus dem Prozess des Malens, den
sich langsam entwickelnden Strukturen und Farben, dem Entstehen einer
imaginären Gedankenlandschaft, deren Deutung in einer anderen Ebene
als die der Wahrnehmung liegt, und die a priori also sinnlich und
nicht verstandesmäßig wahrgenommen wird, tritt das Sichtbare als
erfasste innere, der eigenen Vorstellungskraft zugeordnete
Interpretation zutage. Die Bilder bzw. die Bildideen kommen ja nicht
aus dem Nichts, sie sind im Unbewussten verankert. Sie lösen sich im
Prozess des Malens nach und nach heraus, kommen an die Oberfläche
und manifestieren sich schließlich in einem langsam entstehenden
Bild, als erwache man allmählich aus einem Traum, der Stück um
Stück von seiner Wirklichkeit preisgibt.
Als gestalterisches
Element benützt sie oft Sand, auch das Lotosblatt, das übermalt
wird, ist ein immer wieder kehrendes Motiv, das figurativ einen
Bildteil bestimmt, mit Kartons und Wellpappe verleiht sie ihren
Bildern Plastizität, gibt Strukturen vor, die durch den Farbauftrag
noch hervorgehoben werden und Lebendigkeit erhalten. Die Malerei
tritt einem quasi entgegen. Lässt man den Blick auf diesen
Bildlandschaften verweilen, entdeckt man immer neue Details, neue
Strukturen und Zusammenhänge, Ihre Bilder transportieren eine Poetik
der Farben, die stellenweise an einen Farbrausch erinnern.
Zu den Arbeiten der
letzten Jahre zählen mit Tusche bemalte Bänder, die sie zu überaus
poetischen Rauminstallationen gestaltet. Es sind entweder streng
strukturierte, beinahe geometrisch anmutende Raumordnungen, oder aber
luftige Gebilde, die den Raum wolkengleich in lockeren Bögen in
einen Ort der Kontemplation verwandeln. Hier ist ihre Affinität mit
der japanischen Kultur spürbar. Besonders in Arbeiten der letzten
Jahre ist dieser Einfluss zu entdecken, der auch ihre hohe
Sensibilität zum Ausdruck bringt. Parallel dazu finden sich
Aquarelle und Tuschmalereien in ihrem Schaffen, die von der
Annäherung an diesen Kulturkreis zeugen.
Ich möchte diese
Feststunde zum Anlass nehmen und der Künstlerin meine herzlichen
Glückwünsche zu dieser wohlverdienten Ehrung aussprechen.
Personale IN FARBE GEDACHT - Acryl auf Leinwand
Vernissage am Samstag, 13. Jänner 2018, 17 Uhr
Galerie Gleichgewicht
Zur Vernissage spielt der Wiener Künstler und Musiker Klaus Joachim Keller am Cello
Gedankenfäden, Acryl 80 x 100 cm
Der Cellist Klaus Joachim Keller: klaus_joachim_keller__19_05_2016
Teilnahme an der Gruppenausstellung DANTE in Gleichgewicht
Ein Katalog der Künstlerin liegt auf.
(MyPersonalContent v1.3 © Rico Pinzke)
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