Sonntag, 15. Februar 2015 |
Wolfgang Sofsky, ein deutscher Soziologe, der es seiner markigen Sprüche wegen zum Spezialisten für Gewalt gebracht hat und in deutschen Medien stark vertreten ist, trommelt in seinem Blog für den Krieg, die Politik der Stärke und dergleichen mehr. Dabei teilt er smart nach allen Regeln der Schmierenpresse aus. Seine Ausfälle werden aufgewertet durch einige Studien, die die Anhänger dankbar zitieren und so den Ruf des Professors, der gestylt wie ein Opa aus dem 19. Jahrhundert mit dunkler Brille, die die finsteren Züge, bestimmt durch die abwärtsweichenden Mundwinkel des dünnen, scharfen Mundes, noch hervorheben. Zwei Wölbungen über dem Nasenbein wären früher just von jenen, die er anspricht, in pseudowissenschaftlicher oder religiöser Manier à la Lavater, als Kainszeichen interpretiert worden, so dass dem Gewaltspezialisten anders entgegnet worden wäre, als ihm heute liebdienerisch begegnet wird; in der Gesellschaft der Un- und Halbgebildeten rangiert er, wie der Einäugige unter Blinden, als Experte und Kapazität, als Scharfzüngiger usw. usf.
Kolumne „Wort zum Sonntag“ von Haimo L. Handl, 15.
2. 2015
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